Das œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik zählt zu den traditionsreichsten europäischen Ensembles für die Interpretation der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.
Aus einer glücklichen Konstellation – dem Zusammentreffen von aktiv musizierenden Komponisten und an aktueller Musik interessierten Instrumentalisten – formierte sich 1975 in Salzburg eine kleine Gruppe, die sich im Laufe der Jahre und nach mehreren hundert Uraufführungen zu einem Solistenensemble mittlerer Größe gewandelt hat. Was zunächst dem persönlichen Wunsch der Gründer entsprach, wurde tatsächlich Programm, ebenso beständig wie wandelbar: die Erarbeitung, Aufführung und Vermittlung aktueller Musik insbesondere in Stadt und Land Salzburg, aber auch auf internationalen Podien.
Die Geburtsstunde des Österreichischen Ensembles für Neue Musik, damals ÖENM abgekürzt, schlug am 14. Juni 1975 im Publikumsstudio des ORF Salzburg. Unter der Leitung des Ensemblegründers Klaus Ager spielten der Klarinettist und Mitbegründer Ferenc Tornai, der Gitarrist Wolfgang Guttmann, Genro Hara auf der Posaune, Laura Spitzer Klavier und Hermann Urabl Schlagzeug. Dazu kam die Sopranistin Marianne Rainer. Das Programm zeichnete das Repertoire des Ensembles bis heute vor. Zu zwei Werken Agers („Silences VII“ und „Le combat avec l’ange“) kamen ein Klassiker der Moderne (Anton Weberns Drei Lieder für Gitarre, Es-Klarinette und Sopran) sowie zwei weitere Zeitgenossen: Vinko Globokar („Correspondances“) und Luciano Berio („Rounds“ und die Sequenza für Posaune). Ein anspruchsvolles Konzert am Puls der Zeit.
Die rege Gastspieltätigkeit setzte sich auch fort, nachdem Klaus Ager die Leitung des Ensembles 1988 abgegeben hatte. Von 1988 bis 1997 stand der Komponist und Dirigent Herbert Grassl dem ÖENM vor und setzte die kontinuierliche Arbeit in Salzburg und die Tourneetätigkeit erfolgreich und mit Charisma fort.
1997 übernahmen der Geiger Frank Stadler und der Cellist Peter Sigl die Leitung des œnm, Ausdruck auch eines natürlichen Generationenwechsels im Ensemble.
Seit 1997 steht für das œnm zudem die Zusammenarbeit mit Johannes Kalitzke als Erstem Gastdirigenten künstlerisch im Vordergrund. Die langjährige Verbindung mit Künstlerinnen und Künstlern wie Aureliano Cattaneo, Tito Ceccherini, Pascal Dusapin, Titus Engel, Margareta Ferek-Petrik, Beat Furrer, Erin Gee, Sara Glojnarić, Georg Friedrich Haas, Toshio Hosokawa, Alexandra Karastoyanova-Hermentin, Vasilikí Krimitzá, Helmut Lachenmann, Andor Losonczy, Hossam Mahmoud, Elena Mendoza, Sarah Nemtsov, Franck Ollu, Enno Poppe, Steve Reich, Wolfgang Rihm, Peter Rundel, Peter Ruzicka, Oswald Sallaberger, José María Sánchez-Verdú, Salvatore Sciarrino oder Mathias Spahlinger hat das Ensemble maßgeblich geprägt.
Das œnm gastierte regelmäßig bei den Salzburger und den Bregenzer Festspielen, bei wien modern, dem Festival Dialoge der Internationalen Stiftung Mozarteum, den Osterfestspielen Salzburg oder den Klangspuren Schwaz, aber auch bei den Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik, dem Festival Ultraschall Berlin, der Münchner Biennale, dem Kunstfest Weimar, in der Elbphilharmonie und beim Warschauer Herbst.
Seit 2011 bietet das œnm im intimen Rahmen des Salzburger Künstlerhauses sogenannte „Atelierkonzerte“ an, bei denen ein unmittelbarer Kontakt zum Publikum hergestellt wird. 2012 wurde es dafür mit dem Bank Austria Kunstpreis für Musikvermittlung ausgezeichnet. Bild- und Tonträger mit dem œnm sind bei NEOS, KAIROS, cpo, der Deutschen Grammophon und beim ORF erschienen.