Universität Mozarteum, Solitär
Mirabellplatz 1, 5020 Salzburg
PROGRAMM
„Stirrings“ for nine players (2011)
„Epiphanimate“ – Überschreibungen für Solo-Schlagzeug und Ensemble (Uraufführung, Auftragswerk des œnm, gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport) (2022/23)
Kammermusik VI „Klangtexte“ n„ach dem Sprachblatt „Paracelsische Denklandschaft“ von Carlfriedrich Claus (1980)
„Ça tourne ça bloque“ für 10 Instrumente und Elektronik (2007/08)
MITWIRKENDE
œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musikSOLISTEN
DIRIGENT
Im Konzert klangtexte – textklänge geht es um von Literatur und von Sprache inspirierte Musik, die Texte aber nicht im herkömmlichen Sinne (etwa als Gesang oder in melodramatischer Form) einbezieht, sondern in der die textliche Ebene gleichsam im Klang aufgeht. Johannes Kalitzke beschrieb sein Vorgehen folgendermaßen: „Grundlage für die musikalische Charakteristik des Stückes sind einzelne Ausschnitte, Wörter und Silben aus einer Aufnahme von Anna Livia Plurabelle von 1929, gelesen von James Joyce selbst. Die klanglichen Abspiegelungen dieser einzelnen Stimmlaute im Soloschlagzeug werden horizontal und vertikal im Ensemble erweitert und zu komplexeren Strukturen entwickelt. Die Vielfältigkeit des Schriftsinnes überträgt sich damit auch auf die akustische Ebene. Wie im Text selbst werden historische musikalische Bausteine eng miteinander verknüpft, zugleich oder sukzessive, und folgen damit dem Bild der Omnipräsenz der kollektiven Erinnerung im semantischen Molekül.“ Das Œuvre von Rebecca Saunders ebenso wie das von Paul-Heinz Dittrich ist zu einem Großteil von Literatur inspiriert. „Stirrings“ bezieht sich auf das letzte Prosastück von Samuel Beckett, die kompositorische Fantasie von Paul-Heinz Dittrich entzündete sich in der Kammermusik VI an einem Sprachblatt von Carlfriedrich Claus, das im Grenzbereich von Literatur und bildender Kunst Schriftzüge zu ausladenden abstrakten Grafiken verwebt. Ondřej Adámeks Ansatz ist dem von Johannes Kalitzke durchaus verwandt: „Ça tourne ça bloque“ verarbeitet – vergleichbar mit den Sprech- und Denkblasen im Comic – japanische, französische und andere Sprachfetzen, die wiederum im Instrumentalklang imitiert und simuliert werden.
Wenn Sie sich eingehender informieren möchten, können Sie unseren Einführungspodcast AUFGEHORCHT anhören, verfasst und gesprochen von Jens Schubbe: