schönberg 150
Universität Mozarteum, Solitär
Mirabellplatz 1, 5020 Salzburg
PROGRAMM
Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur op. 9 für 15 Soloinstrumente (1906)
Mouvements für Klavier und 12 Instrumente (2019)
„Go“ – Ballett imaginaire für Klarinette, Klavier, Schlagzeug und Streichquartett (1999/2019)
Ensemblekonzert III für 16 Instrumentalisten (2006)
MITWIRKENDE
œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musikSOLISTEN
DIRIGENT
Die Innovationen in der Musik Arnold Schönbergs waren gebunden an das Wissen um die geschichtliche
Gewachsenheit der musikalischen Sprache. In seiner Ersten Kammersinfonie wird das unmittelbar greifbar:
Schönberg stellt sich einer tradierten Form, deren Anforderungen er ebenso erfüllt, wie er sie neu
interpretiert und dabei gleich noch jene Besetzung etabliert – ein Solistenensemble anstelle eines großen
Orchesters –, die für die Ensembles für Neue Musik bis heute prägend geblieben ist. Ein solches Verhältnis
zur Tradition prägt auch die anderen Werke des Programms. Philippe Manoury greift die Form des
Solokonzertes auf, die freilich ganz neu akzentuiert wird: Dem Solo-Instrument stehen vier Trios gegenüber,
die in zwölf knappen Sätzen verschiedenste Konstellationen erproben.
So wie Arnold Schönberg seine „Begleitungsmusik zu einer Lichtspielszene“ zu einem imaginären Film
komponierte, so schrieb Charles Uzor ein „Ballet imaginaire“, das zwar tatsächlich als Tanzstück intendiert
war, aber letztlich bislang nur konzertant erklang.
Friedrich Goldmanns Ensemblekonzert III dialogisiert mit der Vergangenheit, allerdings gänzlich
unnostalgisch: Das Werk bezieht sein Tonmaterial aus einem Arioso der Bachschen Matthäus-Passion: „Ach
Golgatha, unsel’ges Golgatha“. In der Einsätzigkeit korrespondiert das Werk durchaus mit Schönbergs
Kammersinfonie, aber deren dramatische Verlaufskurve wird gleichsam umgekehrt: Keine triumphale
Schlussgeste findet sich, sondern Zerfall wird auskomponiert.